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So machst Du den ersten Schritt in Deine Komm-vor-Zone

Das Verlassen der Komfortzone ist krisenhaft. Es bedeutet: Das Ende von eingefahrenen Denk- und Verhaltensmustern, die bisher Deine Identität bestimmt haben. Und wer bist Du, wenn Du Deine gewohnte (berufliche) Identität plötzlich aufgibst? Und Du noch keine neue Identitätszuschreibung etabliert hast? Das eine bist Du nicht mehr, das andere bist Du noch nicht.

Dieser undefinierte Schwebezustand ist beängstigend. 

Den betrittst Du, wenn Du die Komfortzone verlässt. 

Klassische Erklärungsmodelle der Komfortzone helfen nicht

Da ist die Rede von Lernzone, Stresszone, Angstzone, Panikzone oder Gefahrzone

Super, das sind mal attraktive Begriffe! 

Da entstehen bei mir sogleich angenehme Gefühle und positive Assoziationen. 

Da bekomme ich richtig Lust, meine kuschelige Komfortzone zu verlassen und mich auf einen unwägbaren Trip zu begeben, der aus sicherer Entfernung schon einem Lauf durch ein Minenfeld gleicht. 

Tschüss Komfortzone, Stresszone – ich komme, jippie! 

NEIN. 

Ich bin doch nicht verrückt. 

Da bleibe ich lieber wo ich bin – auch wenn es von Zeit zu Zeit Scheiße im Job (oder in einem anderen Lebensbereich wie z. B. in der Beziehung) ist, so bringt mich doch nichts daran um. 

Da weiß ich, was ich habe. 

Was ich bekomme, wenn ich mich verändere, ist ungewiss. 

Mein Gehalt kommt jeden Monat, ich kann mir das eine oder andere leisten, die Tätigkeiten sind zwar von Zeit zu Zeit doof, aber an ein gewisses Maß an Elend kann man sich gewöhnen und dann relativiert sich das auch irgendwann. 

Das gebe ich nicht auf für garantierten Stress, Angst und Unsicherheit und das vage Versprechen einer möglichen Verbesserung in weiter Zukunft. 

Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Übergängen von einer Komfortzone in die nächste 

Dabei sind wir sind meisterlich darin, gewohntes Terrain zu verlassen und uns auf neues, unbekanntes Gebiet zu wagen. 

Manchmal können wir uns dem nicht entziehen, manchmal freuen wir uns sogar darauf. 

Bereits als Kind verlassen wir Komfortzonen: 

  • die erste Übernachtung bei den Großeltern
  • der erste Tag im Kindergarten
  • der erste Schultag

Ein Kindergartenkind wird man auch nicht von heute auf morgen.

Es gibt Besuche, stundenweise Eingewöhnungszeiten und irgendwann ist der Schritt zum Kindergartenkind vollzogen. Unmerklich. 

Es gibt eine Phase des Übergangs: Die Komm-vor-Zone

Da ist man noch kein Kindergartenkind, sondern auf dem Weg dahin.  

Und auf ähnliche Art und Weise, mit einer Übergangsphase, sollten wir auch andere Komfortzonen mit der Zeit erweitern, das integrieren, was uns zuerst Angst und unsicher gemacht hat. 

Damit es zur neuen Gewohnheit, zur neuen Identität werden kann.

Woher kommt die Angst? 

Der Verstand hält uns in der Komfortzone 

Der Verstand rät uns evolutionsbedingt dazu, bei den Sachen zu bleiben, die wir kennen – das spart Energie und sichert – aus seiner Sicht – das Überleben. 

Neues, Unbekanntes, Unvorhersehbares macht Angst. 

Da kann der Verstand noch nicht auf Erfahrungen zurückgreifen. 

Dazu kann er keine Meinung bilden und greift daher lieber auf Vorhandenes zurück. 

Er wägt Altes und Neues ab. 

Weil das Wissen über das Bekannte, Vorhandene, Gegebene überwiegt, wiegt es auch schwerer als Argument bei der Entscheidungsfindung.

Der Blick über den Komfortzonen-Tellerrand wird als zu gefährlich beurteilt. 

Alles bleibt beim Alten. 

Für eine Weile. 

Bis sich die Unzufriedenheit wieder meldet. 

Die Seele will Wachstum 

Je nach Temperament, Mentalität, innerer Haltung oder Mindset ist das Bedürfnis nach Wachstum unterschiedlich ausgeprägt. 

Und selbst bei einem klar geäußerten Veränderungs- und Wachstumswunsch fällt es den Menschen unterschiedlich leicht oder schwer, sich aus der Komfortzone herauszuwagen. 

Werte und Motive der Person spielen dabei eine Rolle, ebenso die Prägung durch Familie und Umfeld. 

Immer ergeben sich Konflikte zwischen 

  • Sicherheit,
  • Gemütlichkeit,
  • Kontrolle,
  • Tradition,
  • Vorhersehbarkeit,
  • Ruhe,
  • Bewahren

auf der einen und 

  • Wachstum,
  • Veränderung,
  • Entwicklung,
  • Abenteuer,
  • Spannung,
  • Wagnis,
  • Risiko

auf der anderen Seite. 

Wie können diese widerstreitenden inneren Anteile in Einklang gebracht werden? 

In der Komfortzone frönen wir dem horizontalen Reflex*.

Im horizontalen Reflex nehmen wir eine innere und manchmal auch äußere Haltung ein, die der eines Kleinkindes entspricht, das auf Zuwendung von außen wartet.

Wir sind wohlbehütet und können sicher sein, dass irgendwie für uns gesorgt wird. 

Ein plakatives Bild dazu: 

Die Netflix konsumierende, Couch-Potato im Jogging-Anzug, die auf den Pizza-Lieferdienst wartet. 

Was genau ist (m)eine Komfortzone? 

  • Das ist der Bereich, den ich kenne, wo ich Kontrolle habe, in dem ich mich sicher fühle. 
  • Hier ist es bequemvertraut, hier erlebe ich keine Überraschungen. 
  • Die Menschen und Räume sind überschaubar
  • Die Dinge, die getan werden, kenne ich. 
  • Darin bin ich routiniert
  • Ich habe mein gefestigtes Selbstbild. 
  • Und kenne meine eigene Rolle.  
  • Hier kenne ich meine Kompetenzen und beherrsche meine Strategien.

Und das soll auch so sein – so lange es sich gut und richtig anfühlt. 

In jedem Lebensbereich (Beruf, Familie, Gesundheit, Beziehungen, Hobby) gibt es eine Komfortzone. 

Und das ist gut so, weil wir ansonsten ständig im Stress wären, alles neu zu erfassen, einzuordnen, neu zu erfinden - auch uns selbst. 

Routinen helfen, das Leben zu meistern. 

Sie sollten es nur nicht dominieren und uns gefangen halten. 

Bleiben wir im Lebensbereich Beruf – berufliche (Un-)Zufriedenheit – Veränderung: 

Wenn die Komfortzone zum Käfig wird 

Was aber, 

  • wenn Gewohnheit und Wiederholung Dich nicht mehr entlasten, sondern belasten? 
  • wenn Routinen zur Qual werden? 
  • wenn das Fehlen von neuen Herausforderungen und Abwechslung Dich schmerzt? 
  • wenn Du denn Sinn verloren hast? 

Dann ist das Deine Gelegenheit über eine Veränderung nachzudenken. 

Eine Variante kann sein, der Empfehlung zu folgen, einfach Deine Komfortzone zu verlassen – sprich zu kündigen – und Dich dann den Wundern des universellen Resonanzgesetzes hinzugeben, das dann für Dich sorgt. 

Mit der Einstellung wärst Du nach wie vor im horizontalen Reflex, zugegebenermaßen in einem anderen, doch es bleibt dabei: Du wartest darauf, dass Du von außen versorgt wirst. 

Es kann gut gehen, radikal die Komfortzone des aktuellen Jobs zu verlassen, indem Du – gegebenenfalls ohne Alternative – kündigst und Dich in die Angst-/Panikzone katapultierst. 

Möglicherweise setzt das ungeahnte Potenziale frei. 

In der Regel wird der Zugriff auf die eigenen Ressourcen allerdings durch Stress, Angst, Panik erschwert bis verhindert. 

Eine planvolle, bedachte Herangehensweise ist da erfolgversprechender. 

Klar, es gibt Situationen, da wird Dir die Komfortzone aufgrund von Schicksalsschlägen unter den Füßen weggezogen.

Doch diese besondere Art von krisenhaften Übergängen meine ich jetzt nicht.  

Was heißt es, die Komfortzone zu verlassen? 

Ich will diese Frage schon anders formulieren. 

Bei „verlassen“ der Komfortzone schwingt etwas Endgültiges mit, das abschreckend wirkt. 

Habe ich die Komfortzone einmal verlassen, dann komme ich niiiiiiiiieeeeee mehr dahin, dann ist dieser Zustand verloren. 

Da wird ein großer, wenig konkreter – und deshalb für mein System umso erschreckenderer – Schritt verlangt. 

Und es gibt keinen Weg zurück. 

Klingt zumindest so.

Dabei streiken nicht nur mein Verstand sondern auch mein Unbewusstes, das auf mein Wohlgefühl ausgerichtet ist. 

Meine Frage lautet daher: 

Wie kann ich meine Komfortzone in meinem Tempo Schritt für Schritt erweitern?

Meine Antwort lautet: 

Richte Dir eine Komm-vor-Zone ein.

In dieser Komm-vor-Zone hast Du die Möglichkeit, deine aktuelle Komfortzone häppchenweise zu dehnen, sodass Du sie in kleinen Schritten fast unmerklich mehr und mehr vergrößerst. 

Ohne Wachstumsschmerzen. 

Es ist besser, viele kleine machbare Schritte zu gehen, als angesichts einer riesigen Herausforderung vor lauter Panik in eine Starre zu verfallen und nichts zu tun. 

Wenn Du Dich schon seit geraumer Zeit mit Wechsel- und Veränderungsgedanken trägst:

Frage Dich einmal, was wäre, wenn Du früher eine Entscheidung getroffen hättest: 

Wo wäre ich heute, wenn ich bereits vor einem Jahr den ersten kleinen Schritt in Richtung Veränderung gemacht hätte? 

Und dann beginne heute. 

Vorteile der Strategie der kleinen Schritte: 

  • Du stellst früh fest, ob diese kleine Veränderung toppt oder floppt. 
  • Im Sinne von Feedbackschleifen kannst Du früh scheitern, ohne allzu viel zu verlieren. 
  • Wenn Du merkst, dass Du in die falsche Richtung gegangen bist, kannst Du wieder einen Schritt zurück machen, erneut Anlauf nehmen und etwas anderes probieren. 

Und auch das ist ein Erfolg:

Früh wahrzunehmen, was nicht funktioniert, ist besser, als zu sinnieren und zu verharren. 

Und wenn Du feststellst, dass Du auf einem guten Weg bist, kannst Du früh Erfolgserlebnisse sammeln. 

Dein Mindset beginnt, sich auf Erfolg zu programmieren und Möglichkeiten zu sehen. 

Dein Selbstverständnis beginnt sich zu verändern. 

Dein Denken und Dein Handeln beginnen, sich gegenseitig zu befeuern. 

Durch Dein erfolgreiches Handeln verändert sich, was Du von Dir denkst. 

Deine eigenen Identitätszuschreibungen verändern sich. 

Damit verändert sich, wer Du bist. 

Du bist nicht länger eine Person, die fremdgesteuert in einem unbefriedigenden Job festsitzt. 

Du bist eine Person, die sich auf den Weg gemacht hat, sich zu verändern.

Eine Übung:
Raus aus der Komfortzone - rein in die Komm-vor-Zone 

Diese Übung eignet sich für jedes Thema, bei dem Du am Rand Deiner Komfortzone stehst und zweifelnd in die Zukunft spähst. 

Ich bleibe beim Beispiel bei der Job-Unzufriedenheit.

Nimm Dir ein Blatt Papier (idealerweise DIN A4 quer) und teile es von links nach rechts in 3 Zonen ein: 

  1. Meine derzeitige Komfortzone
  2. Meine Komm-vor-Zone
  3. Meine zukünftige Komfortzone 

Teil 1

1. Definiere Deine derzeitige Komfortzone 

Fülle zunächst Deine derzeitige Komfortzone. 

Stelle Dir dabei Fragen wie: 

  • Wann bin ich die Job-Couch-Potato?
  • Wo fühle ich mich im Job gut versorgt?
  • Was fällt mir an meinem aktuellen Job leicht?
  • Wobei fühle ich mich sicher, kompetent und kann die Aufgaben „im Schlaf“ erledigen?
  • Was ist angenehm an meiner beruflichen Situation?
  • Wo habe ich gute Routinen entwickelt?
  • Was macht mir beider Arbeit Spaß?
  • Welche Bedürfnisse erfüllt mein derzeitiger Job?
  • Welche meiner Werte finde ich hier wieder?
  • … 

Denke dabei nicht nur an die reine Tätigkeit. 

Beziehe auch das zwischenmenschliche Miteinander bei der Arbeit ein und den Zweck, der dahinter steht. 

2. Definiere Deine zukünftige Komfortzone 

Stelle Dir dabei Fragen wie: 

  • Was von meinem jetzigen Job will ich behalten?
  • Wo wünsche ich mir Veränderungen?
    Bitte positiv formulieren!
    Nicht: Ich will nicht mehr vom Chef gebremst werden.
    Sondern: Ich wünsche mir Entwicklungsmöglichkeiten, Weiterbildungen, Verantwortung oder was Dein Wunsch auch immer ist.
  • Was vermisse ich im jetzigen Job?
  • Welche Ziele habe ich, die ich in meinem aktuellen Job nicht erreichen kann?
  • Was ist mir im Leben wichtig, das ich im aktuellen Job nicht leben kann?
  • Welche Bedürfnisse habe ich noch, die mein aktueller Job nicht erfüllt?
  • Welche beruflichen Ideen und Visionen habe ich?
  • Welche Vorstellungen, Wünsche, Hoffnungen hatte ich, als ich die Stelle angetreten habe?
  • … 

3. Definiere Deine Komm-vor-Zone 

Was kann ich sofort tun, um dem ein Stück näher zu kommen? 

  • Angenommen, Du wünschst Dir mehr Verantwortung, mehr Mitspracherecht und Transparenz bei Entscheidungen oder Projekten. 

Frage Dich: Was kann ich sofort tun, um dem ein Stück näher zu kommen? 

Und schreibe hinein, was das sein kann, z. B. „Chef ansprechen wegen...“ 

  • Angenommen, Du wünschst Dir mehr Kreativität im Beruf. 

Frage Dich: Was kann ich sofort tun, um dem ein Stück näher zu kommen? 

Schreibe hinein, was das sein kann. 

Wenn Dein derzeitiger Job Dir keinerlei Möglichkeiten bietet, das zu realisieren, überlege Dir, wie Du auf andere Weise Deinen Wunsch nach Kreativität ausleben kannst. 

Z. B. „Nach kreativen Freizeit-Angeboten recherchieren.“

Möglicherweise ergibt sich dann in einem weiteren zukünftigen Schritt auf dem Weg zur beruflichen Kreativität etwas, wenn Du erst einmal angefangen hast, kreativer zu sein. 

  • Angenommen, Du wünschst Dir ein besseres Life-Work-Design mit freier Zeiteinteilung und mehr Raum für Hobbys oder Familie. 

Frage Dich: Was kann ich sofort tun, um dem ein Stück näher zu kommen? 

Z. B. „Arbeitszeit reduzieren“ oder „Homeoffice“ oder „Haushaltshilfe einstellen“. 

  • Angenommen, Du vermisst Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten in Deinem derzeitigen Job und würdest Dir gerne neues Wissen aneignen und neue Aufgaben übernehmen. 

Frage Dich: Was kann ich sofort tun, um dem ein Stück näher zu kommen? 

Schreibe auf, was das sein kann: Z. B. „Fortbildung zum Thema XY buchen“ oder 

Das Buch Die 1%-Methode – Minimale Veränderung, maximale Wirkung: Mit kleinen Gewohnheiten jedes Ziel erreichen - Mit Micro Habits zum Erfolg (Affiliate-Link zu amazon) kaufen“. 

Ende von Teil 1 der Übung.    

In der Komm-vor-Zone wechselst Du in den rhythmischen Reflex.*

Er steht für das Aufstehen, in Bewegung kommen. 

Er läutet eine Zwischenphase der Veränderung ein. 

Raus aus dem horizontalen Reflex – aber noch nicht im vertikalen Reflex. 

Handeln im vertikalen Reflex*

Nun solltest Du, um Deine Ideen in die Welt zu tragen, in die Handlung kommen. 

Handeln entspricht dem vertikalen Reflex. 

In diesem Modus durchwanderst Du die Komm-vor-Zone aktiverweiterst Deine aktuelle Komfortzone und und eroberst Dir so Deine neue Komfortzone. 

Der Reflex steht für die selbstbestimmte Handlung eines erwachsenen Menschen, der sich aufgerichtet hat, um etwas zu bewegen, zu verändern, in Gang zu bringen. 

Wer im vertikalen oder auch Helden-Reflex agiert, steht auf eigenen Beinen, übernimmt Verantwortung, entwickelt sich und seine Themen weiter. 

Dieser Helden-Modus steht für Entwicklung und Wachstum.

Er ist die aktive, handlungsorientierte Entsprechung ohne die selbst das wachstumsorientierteste Mindset nutzlos ist. 

Auch hier müssen Yang und Yin zusammenkommen, damit etwas Neues entsteht. 

Ohne die Tat – was ist der Gedanke dann? Ist er dann überhaupt? 

Ehe es zu philosophisch wird: 

Im Helden-Reflex beginnst Du nach Deinen neuen Identitätszuschreibungen zu handeln.  

Ein Beispiel 

  • Angenommen, Du wünschst Dir mehr Verantwortung, mehr Mitspracherecht und Transparenz bei Entscheidungen oder Projekten. 

Im horizontalen Reflex könnte Dein resigniertes Selbstbild lauten: 

„Ich bin eine Person, die übergangen wird und kein Mitspracherecht hat.“ 

Deine Handlungen werden dieser Selbstzuschreibung entsprechend sein beziehungsweise nicht sein: 

Du wirst vermutlich einfach nichts unternehmen, weil Du Dir ohnehin keinen Erfolg ausrechnest. 

Du denkst von Dir: Ich werde sowieso übergangen. 

Dadurch, dass Du Dich nicht zu Wort meldest, trägst Du mit Deinem eigenen Verhalten dazu bei, dass Du übergangen wirst und kein Mitspracherecht bekommst. 

Du sendest kein entsprechendes Signal, daher reagiert niemand auf Dich. 

Und schwupps ist Deine Identitätszuschreibung bestätigt:

„Ich bin eine Person, die übergangen wird und kein Mitspracherecht hat.“ 

Frage Dich: Was kann ich sofort tun, um dem ein Stück näher zu kommen? Damit kommst Du in den rhythmischen Reflex und bist schon dabei, aufzustehen, um etwas zu verändern. 

Angenommen, Deine Antwort lautet: „Chef ansprechen.“ 

Dann ist das schon der erste Schritt aus dem gewohnten Muster. 

Du hast mit diesem Gedanken schon Deine Identitätszuschreibung geändert. 

Sie könnte nun z. B. lauten: 

  • „Ich bin eine Person, die sich traut, den Chef anzusprechen.“
  • „Ich bin eine Person, die ihre Wünsche ausspricht.“
  • „Ich bin eine Person, die für sich eintritt.“
  • „Ich bin eine Person, die Verantwortung für sich übernimmt.“  

Im vertikalen Reflex kommst Du in die Handlung. 

Du gestaltest Deine nächsten Schritte nach Deiner neuen Denkweise über Dich. 

Dazu gehört auch eine Planung der konkreten Aufgaben. 

Wir bleiben bei dem Beispiel "Verantwortung bei Projekten - Chef ansprechen":

Teil 2
Nimm Dir ein neues Blatt Papier (idealerweise DIN A4 längs) und teile es von unten nach oben in 3 Zonen ein. 

1. Schreibe unten in den Bereich Deine neue Identitätszuschreibung hinein, nach der Du nun handeln willst. 

Z. B.: „Ich bin eine Person, die für sich eintritt.“ 

2. Schreibe oben in den Bereich, was Du in Teil 1 als ersten Schritt definiert hattest. 

Z. B.: „Ich spreche den Chef an.“

3. Notiere nun in der Mitte die konkreten Teil-Schritte, die Du zu gehen hast. 

Bringe dabei Deine Aufgaben von unten nach oben in eine chronologische Reihenfolge.

Starte unten z. B. mit:
„Ich notiere meine Motivation, mein Warum dieses Projekt leiten zu wollen.“ 

Darüber notierst Du:
„Ich notiere alle sachlichen Argumente, die dafür sprechen, dass ich das Projekt leite.“ 

Darüber schreibst Du z. B.:
„Ich notiere alle Gegenargumente, die der Chef anbringen könnte und finde Antworten, um sie zu entkräften.“ 

Dann kommt vielleicht:
„Ich überlege mir die ersten Sätze, mit denen ich das Gespräch beginne.“ 

etc.….. 

Am Ende steht dann oben:
„Ich mache einen Termin beim Chef.“

Terminiere die Schritte realistisch und reserviere Dir konsequent Zeit dafür. 

Lasse Dich nicht ablenken. 

Eine Strategie, wie man sich dieser einen Sache widmet, findest Du auch in dem Buch: The One Thing: Die überraschend einfache Wahrheit über außergewöhnlichen Erfolg (Affiliate-Link zu amazon).

Ende von Teil 2 der Übung.

Unabhängig davon, ob Du Dein übergeordnetes Ziel „Projektleitung“ tatsächlich sofort erreichst – bedenke, dass es ja nicht komplett selbstwirksam von Dir erreicht werden kann, weil Du die Zustimmung Deines Chefs dazu brauchst – hast du einen wichtigen Schritt aus der Komfortzone in die Komm-vor-Zone getan. 

Du hast ein Ziel formuliert, dass Du erreichen kannst. 

Du hast Dich etwas getraut, hast auf Dich aufmerksam gemacht. 

Du hast Deine neue – zunächst nur in Deinem Kopf existierende – neue Identitätszuschreibung nach außen getragen und sichtbar gemacht. 

Dadurch schreibt nun auch Dein Chef Dir andere Attribute zu als bisher. 

Er kann zukünftig mit Deinen neuen Seiten in Resonanz gehen. 

Das befördert zusätzlich die Verfestigung Deiner neuen Denk- und Handlungsgewohnheiten. 

Du bewegst Dich stetig in Richtung neuer Komfortzone. 

Und entweder kommst Du – früher oder später – an Dein ursprüngliches Ziel (Projektleitung) oder es tun sich andere, vielleicht sogar bessere Chancen auf. 

Weil sich Dein Mindset, Deine Ausstrahlung und Deine Gewohnheiten geändert haben

Begonnen hat das mit Deinem ersten kleinen Schritt.

* Wladimir Michailowitsch Bechterew, russischer Neurologe, Neurophysiologe und Psychiater, hat unter anderem angeborene und erlernte Reflexe erforscht und diese Begriffe geprägt.

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