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Mit dieser einfachen Methode kannst Du beim Autofahren trainieren, „Nein!“ zu sagen.

Ein Anteil in uns weiß ganz klar, wie wichtig es ist, nicht bei allen Bitten und Aufträgen, die an uns herangetragen werden, gleich zuzustimmen: für das eigene Wohlergehen, den Energiehaushalt und das eigene Zeitmanagement. 

Aber warum ist es so schwer nein zu sagen?

Und wie kann man lernen, nein zu sagen?

Das Internet und die Literatur sind voller

Tipps und Empfehlungen zum Nein-Sagen:

  • Nein sagen ohne Schuldgefühle
  • Mut zum Nein
  • Nein sagen für mehr Selbstbewusstsein
  • Nein sagen lernen – ohne Angst
  • Tipps, wie Du „nein“ sagen kannst
  • Nein sagen: Tipps und Formulierungen
  • Nein sagen – Warum das manchmal so schwierig ist
  • Nein sagen – Warum das so wichtig ist
  • Nein sagen – so kannst du Dich besser abgrenzen
  • ...

Ja!“ und „Nein!“
Beide Worte haben nur eine Silbe
und sind gleich schnell gesagt.

Und doch scheint es, als würden wir manches Mal unsere Worte nicht selbst wählen, sondern als würden wir gesprochen.

Dann ist das „Ja!“ schon raus: schnell, automatisiert, wie ferngesteuert.

Die Reue über die schnelle Zusage oder der Ärger – über das unverfrorene Gegenüber und über uns selbst – kommt dann früher oder später, wenn wir etwas zur Ruhe kommen und feststellen:

  • Das wollte ich nicht.
  • Ich habe mich schon wieder vom Chef/von der Kollegin überrumpeln lassen.
  • Das war ursprünglich anders vereinbart worden.
  • Ich bin schon wieder der/die Dumme, und erledige diesen Mist.
  • Das ist zwar eine interessante Aufgabe, aber dafür habe ich neben meinen üblichen Aufgaben im Grunde genommen keine Zeit.
  • Ich bin einfach zu gutmütig.

Hinzu kommt vielleicht noch, dass wir uns bei einer vergleichbaren Situation in der Vergangenheit schon vorgenommen hatten:

Das passiert mir nicht mehr. Beim nächsten Mal passe ich auf und sage „Nein!“ 

Doch das ist nicht so einfach.

Grundsätzlich sind wir Menschen freundliche, hilfsbereite Wesen.

Mit dem Bedürfnis nach Anerkennung, Zugehörigkeit, Harmonie, Leistung.

Mit einem „Ja!“ verbinden wir – oft unbewusst:

  • Wir können direkte Konflikte vermeiden
  • Wir werden vielleicht gemocht.
  • Wir machen einen hilfsbereiten, gut organisierten und belastbaren Eindruck.

Menschen mit dem „Kümmer-Gen“ fühlen sich gebraucht und akzeptiert.

Verantwortungsbewusste Menschen befürchten vielleicht, den Erfolg eines ganzen Projekts zu gefährden, wenn sie nicht zustimmen.

Wer in der Familie Werte wie Verlässlichkeit, Fleiß, Mitgefühl oder Gehorsam verinnerlicht hat, ist vermutlich mit dem „Ja!“ auch schnell dabei. 

Ja!“ ist aus vielerlei Gründen deutlich besser verankert, im bewussten Verstand und insbesondere im Un- oder Vorbewussten. 

Weil wir es gewohnt sind, die einmal gedachten Gedanken zu wiederholen und dadurch wiederum zu verfestigen, ist es einfacher für uns, das bekannte „Ja!“ zu denken und zu sagen.

Die Bereitschaft zur Zustimmung, zur Unterstützung, zur Übernahme von weiteren Aufgaben ist so stark ausgeprägt, dass eine von außen klein anmutende Verhaltensänderung, nämlich „Nein!“ anstelle von „Ja!“ zu sagen, das Denk- und Glaubenssystem überfordern kann.

Insbesondere in Stress-Situationen verfallen wir ohnehin in die gewohnte, eingefahrenen Denke und ein spontanes Umlenken der eigenen Aufmerksamkeit auf das gewollte „Nein“ ist sogar noch schwerer, als es bei einer bestimmten, vorhersehbaren, geplanten Situation wäre.

Darum ist es so nützlich,

  • Das „Nein!“ zu üben.
  • Nein!“ zu denken.
  • Uns selbst zu hören, wie wir „Nein!“ sagen.
  • Uns daran zu gewöhnen, dass wir „Nein!“ sagen.

Und das in einem geschützten Raum, ohne zusätzliche Zeitaufwand und ohne Kommentare heraufzubeschwören.

Nämlich im Auto.

Während Du ein Ziel ansteuerst, zu dem Du den Weg gut kennst, ein Ziel, das Du garantiert auch ohne Hilfe findest.

Der Weg zur Arbeit bietet sich dafür durchaus an.

Die Übung Nein sagen lernen

Sie setzt voraus, dass Du ein Navi zur Verfügung hast.

Programmiere eine Adresse ein, die in der entgegengesetzten Richtung zu Deinem tatsächlichen Fahrziel liegt.

Was passiert nun?

Die freundliche Stimme in Deinem Gerät wird Dir unaufhörlich Vorschläge machen, Deine Route zu ändern.

Und jedes Mal, wenn eine Aufforderung wie
„Bitte wenden.“ oder „In 300 Metern biegen Sie links ab“. oder ähnliches an Dich gerichtet wird, sagst Du laut:

„Nein!“.

Vielleicht kommt Dir das zu Beginn seltsam oder auch ein wenig verrückt vor.

Oder vielleicht spürst Du, dass es Dir tatsächlich unangenehm ist, dieser Bitte nicht nachzukommen, sogar, wenn keine echte Person zu Dir spricht.

Ich bitte Dich, das für eine Weile durchzuhalten.

Gerne auch für mehrere Tage.

Beobachte dabei, wie sich Dein Gefühl zu „Nein!“ verändert.

Vermutlich wird es einfacher.

Und vielleicht möchtest Du mit der Zeit bei Deinen Antworten Variationen einbauen, wie:

  • Nein, das mache ich nicht!“
  • Nein, das möchte ich nicht!“
  • Nein, das will ich nicht!“
  • Nein, das passt mir nicht!“
  • Nein, das passt nicht zu meinem Ziel!“
  • Nein, so komme ich nicht an mein Ziel!“
  • Nein, das ist nicht mein Ziel!“
  • Nein, das ist nicht mein Plan!“
  • Nein, das bringt mich nicht weiter!“
  • ...

Versuche es auch mit Sätzen, die Du dir für bestimmte Situationen im Job und im Privaten vorstellen kannst: 

  • Nein, das ist nicht meine Aufgabe!“
  • Nein, das wird mir zu viel!“
  • Nein, dafür habe ich keine Zeit!“
  • Nein, das war so nicht abgesprochen!“
  • Nein, das ist Deine Aufgabe.“
  • .

Die häufige Wiederholung dieser Sätze hat den Effekt, dass sich das neue Muster etablieren und verfestigen kann.

Vielleicht entsteht ein neues Muster wie:

Ich sage Nein und ich bin trotzdem sicher.“

Ich kann Nein sagen und die Welt dreht sich weiter.“

Auch wenn ich nein sage, bleibe ich ein liebenswerter Mensch.“

Nein zu sagen, macht sogar Spaß und stärkt mich“.

Oder so etwas ähnliches.


Und damit hast Du Dich gut vorbereitet.


Wenn Du dann bei der nächsten Situation, "Nein!" sagen möchtest, dann ist das durch die Übung und Wiederholung schon viel geläufiger, normaler geworden.


Du wirst leichter für Dich und zugleich verbindlicher für Dein Gegenüber "Nein!" sagen können.

Und Du wirst Dich dabei weiterhin gut fühlen und kannst - wenn Du es möchtest - vermutlich auch Deine Gefühle dabei und Deine Gründe besser vermitteln.


Du wirst feststellen, dass die meisten Menschen mit einem ehrlichen, freundlichen "Nein!" zurecht kommen.

Sie Schätzen ein ehrliches "Nein!" und eine nachvollziehbare, sachliche Erklärung mehr als ein halbherziges "Ja!".


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